Neues aus Bad Waldsee
ANgekommen in Bad Waldsee – eine Ausstellung über das Ankommen
Bis 6. März präsentiert eine Gruppe von sechs engagierten Bad Waldseerinnen und Bad Waldseern ihre Ausstellung „ANgekommen“ im Seenema. Die Ausstellung widmet sich den Themen Migration und Integration und möchte Fremdem ein Gesicht geben, um Ängste und Vorurteile abzubauen.
Elf Geschichten, viele Gesichter
Im Fokus der Ausstellung stehen die Geschichten von elf Personen mit Migrationsgeschichte, die in Bad Waldsee ein neues Zuhause gefunden haben. Diese Menschen stammen aus Ländern wie der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Gambia, der Türkei, Eritrea und dem Irak. Einige von ihnen leben seit den 1980er-Jahren in der Stadt, andere erst seit wenigen Jahren. Die Ausstellung zeigt: Migration hat viele Gesichter, und jede Geschichte ist einzigartig.
Ein zentrales Symbol der Ausstellung ist ein Fensterrahmen, der in jedem Porträt zu finden ist. „Wir möchten dazu aufrufen, einen Blick durchs Fenster zu wagen und dadurch die Geschichten der Menschen hinter den Fotos zu entdecken“, hieß es in der Eröffnungsrede. „Fremdes kann beängstigend sein. Aber nur, solange es fremd ist. Wenn wir die Menschen und Geschichten hinter den Zahlen kennenlernen, verlieren Unsicherheit und Vorurteile an Kraft.“
Oberbürgermeister Matthias Henne zeigt sich beeindruckt
Oberbürgermeister Matthias Henne besuchte die Ausstellung und zeigte sich von der Tiefe und Emotionalität der Porträts begeistert. „Diese Ausstellung ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann“, erklärte Henne. „Es ist unglaublich berührend, die Geschichten dieser Menschen zu hören, die oft große Herausforderungen gemeistert haben, um hier in Bad Waldsee eine neue Heimat zu finden.“
Besonders lobte er die Arbeit des Teams hinter der Ausstellung. „Mein Dank gilt den Macherinnen und Machern dieser Ausstellung. Ihre Arbeit ist nicht nur wertvoll, sondern auch absolut notwendig. Sie öffnet uns die Augen für die Menschen, die Teil unserer Gemeinschaft sind, und zeigt, wie aus Fremdem Vertrautes werden kann.“
Er betonte zudem die gesellschaftliche Bedeutung der Ausstellung: „‘ANgekommen‘ ist nicht nur eine Schau von Porträts – sie ist ein starkes Statement für Vielfalt, Zusammenhalt und Menschlichkeit in unserer Stadt.“
Ein Fenster zur Integration
Die Ausstellung möchte nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch einen Perspektivwechsel ermöglichen. Durch die Augen der Protagonistinnen und Protagonisten können Besucherinnen und Besucher einen Einblick in das Leben und die Herausforderungen von Menschen mit Migrationsgeschichte gewinnen.
Da ist zum Beispiel Sundus, die aus Syrien kommt und hier in Bad Waldsee als Hauswirtschafterin arbeitet. Sie möchte, wie vermutlich jede Mutter auf der Welt, dass ihre Kinder eine gute Zukunft haben und in Frieden leben können.
Oder Milad der Bauingenieur, der nicht wie zwei seiner Freunde im syrischen Bürgerkrieg sterben wollte. Und Jasim aus dem Irak, der in einer sicheren Demokratie leben möchte. Gerne wäre er auch hier in Bad Waldsee Lehrer am Gymnasium – leider wird sein Diplom als Kunstlehrer nicht anerkannt, deshalb ist er Hilfsarbeiter. Und dann Oksana aus der Ukraine, die mit ihrer Familie vor den russischen Bomben geflohen ist.
„Diese Geschichten zeigen, wie viel Mut, Kraft und Hoffnung in diesen Menschen steckt“, sagte Oberbürgermeister Henne. „Wir können alle von ihrem Lebenswillen und ihrer Bereitschaft, Teil unserer Gesellschaft zu sein, lernen.“
„Ich bin angekommen in Bad Waldsee“
Mit der Ausstellung möchten die Organisator:innen auch verdeutlichen, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern von beiden Seiten Engagement erfordert. Die elf Porträtierten wollen in Frieden und Freiheit leben, ihre Kinder sicher wissen und gleichzeitig einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.
„Die Ausstellung ‚ANgekommen‘ zeigt eindrucksvoll, dass Integration kein abstraktes Konzept ist. Es sind echte Menschen mit echten Geschichten, die wir hier kennenlernen dürfen. Sie machen Bad Waldsee bunter und bereichern unsere Stadt in vielerlei Hinsicht“, betonte Henne abschließend.
Hinter den Kulissen von „ANgekommen“
Die Ausstellung wurde von Markus Leser fotografiert, von Julia Barczyk, Bente Weber, Elisabeth Siebenrogg, Jürgen Nüssle und Jonas Schrade interviewt. Auch ein begleitendes Booklet wurde in Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten Suzana Vidakovic gestaltet und der Stadt Bad Waldsee sowie dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration finanziert.
Die Stadt Bad Waldsee lädt alle ein, bis 6. März einen Blick durch das symbolische Fenster der Ausstellung „ANgekommen“ zu werfen und die Geschichten hinter den Gesichtern zu entdecken.
Text/Foto: Brigitte Göppel