Fairer Handel in Bad Waldsee
Vorstellung von Bad Waldseern, die den fairen Handel unterstützen
Bad Waldsee ist seit dem 18. März 2014 zertifizierte "Fairtrade-Stadt".
Deshalb möchten wir Ihnen nachfolgend Bürgerinnen und Bürger aus Bad Waldsee vorstellen, die fair einkaufen und darstellen, warum sie den fairen Handel unterstützen.
Vielleicht können die Darstellungen den einen oder anderen dazu anregen, sein persönliches Kauf- und Konsumverhalten zu überdenken.
Judith Moser, am 8. September 2022
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
- …ich so zumindest einen kleinen Beitrag leisten kann in einem größtenteils un-fairen Welthandel, wo oft einfach weggeschaut wird:
- …einen Beitrag zu besseren Arbeitsbedingungen für Arbeiter*innen – denn egal wo auf unserer Welt, wünsche ich mir, dass Menschen von ihrer Arbeit gut leben können.
- …einen Beitrag zu umwelt- und ressourcenschonendem Anbau – denn es liegt auch in meiner Verantwortung, unseren Kindern eine Welt zu überlassen, in der sie leben können.
- …einen Beitrag zur Stärkung von Kindern und deren Rechten – denn es ist mir ein Anliegen, dass Kinder eine Chance auf Bildung und eine gute Zukunft haben.
- …einen Beitrag zur Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau – denn auch Frauen sollen sozial und finanziell ein selbstbestimmtes Leben führen können.
dass der Kauf von FairTrade-Artikeln in diesen Bereichen positiv wirkt, darauf vertraue ich.”
Judith Moser ist Mutter zweier Kinder und arbeitet am Gymnasium Bad Waldsee. Sie ist dankbar, eine wertvolle Bildung erfahren zu haben, einer guten Arbeit nachgehen zu dürfen und in einem Teil der Welt zu leben, wo all dies möglich ist. Sie kauft im Weltladen oder im Supermarkt gerne fair Gehandeltes, sei es ein Geschenk oder der Kaffee für zuhause.
Pfarrer Wolfgang Bertl am 14. Oktober 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
… ich möchte, dass diejenigen, die die Arbeit machen, auch einen fairen Lohn bekommen, von dem sie möglichst sorgenfrei leben können. Und das tue ich auch gerne im Supermarkt. Die großen Ketten orientieren sich am Verbraucherverhalten. Und gerade hier kann der Griff zu fair gehandelten Produkten einiges bewirken. Ich beobachte, dass die Produktpalette immer mehr ausgeweitet wird. Diese Entwicklung können wir vorantreiben, auch mit dem Vorteil, dass hier ein großer Kundenstamm auf fair gehandelte Waren aufmerksam wird. Also: Auch beim Einkauf im Supermarkt auf das Fairtrade-Logo achten. Es lohnt sich.“
Pfarrer Wolfgang Bertl ist verheiratet, Vater von erwachsenen Kindern und bereits Großvater. Seit 2004 ist er geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Waldsee.
Margarita Walther am 24. Juni 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
… ich im Lauf meiner Mitarbeit im Weltladen verschiedene Produzenten aus den Ländern des Südens kennenlernen durfte. Beispielsweise den Kaffeebauer aus Nicaragua. Es hat mich beeindruckt, wie er erzählte, dass er durch den Mehrpreis, den er durch die Genossenschaft für seinen Kaffee erhält, seine Kinder in die Schule schicken kann. Durch Bildung wird die Spirale der Armut durchbrochen. Das motiviert mich, fair gehandelten Kaffee zu kaufen. Durch den fairen Preis wird die Arbeit der Kaffeebauern gewürdigt. So sind die Erzeuger und wir Verbraucher Menschen auf Augenhöhe. Durch faire Preise tragen wir zu mehr Gerechtigkeit in der Welt bei. Das stiftet Frieden und bekämpft Fluchtursachen. Wenn immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum nicht mehr an ‚Geiz ist geil‘ orientieren, sondern an der Wirkung auf andere Menschen und die Umwelt, kann sich das Gesicht der Welt verändern.“
Margarita Walther lebt in Bad Waldsee und arbeitet ehrenamtlich in der Hospizgruppe. Sie engagiert sich seit der Gründung in der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt für den Fairen Handel in Bad Waldsee.
Ulrike Ulmer am 27. Mai 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
… es mir ein Anliegen ist, dass Geschenke nicht nur die Beschenkten beglücken. Sie sollten auch denen, die die nützlichen, ausgefallenen, kreativen, schmackhaften Artikel herstellen, ein gutes Auskommen ermöglichen. Dies gilt auch für Geschenke, die ich mir selber mache.“
Ulrike Ulmer lebt in Haisterkirch und ist bei der evangelischen Kirchengemeinde Alttann angestellt (Gemeindebüro, Kirchenpflege). Ehrenamtlich leitet sie die dortige Frauengruppe, ist in Bad Waldsee aktives Mitglied der Hospizgruppe und engagiert sich in der Begleitung geflüchteter Menschen.
Sarah-Jane Henne am 15. April 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
… unsere Welt deutlich mehr Fairness gebrauchen kann. Es ist rund 20 Jahre her, da hatte ich ein Aha-Erlebnis: Zu dieser Zeit lebte ich in Konstanz. Bei mir um die Ecke gab es ein kleines Geschäft, in das ich einkaufen ging. Es gab Äpfel im Angebot: Ein Drei-Kilo-Sack für schlappe 99 Cent (als Studentin schaut man ja auf jeden Cent!). Daneben ein 1,5-Kilo-Sack für 2,49 €. Der Preisunterschied machte mich stutzig. Also schaute ich auf die Herkunft und war geschockt. Richtig geschockt. Die teureren Äpfel kamen von der Insel Reichenau – also von nebenan. Die billigen waren aus dem über 7000 Kilometer entfernten China importiert.
Wie konnte so etwas überhaupt möglich sein?! Für mich ein Grund, mein Kaufverhalten zu hinterfragen und meinen Blick zu öffnen für Handel, Erzeuger und die Menschen, die hart arbeiten, damit wir billig kaufen können.
Was mich bewegt:
- 152 Millionen Kinder, die oft unter widrigsten Bedingungen arbeiten über 800 Millionen Menschen, die weniger als 1,50 € verdienen – am Tag!
- Ausbeutung von Menschen und Tieren und natürlichen Ressourcen (viele leiden, damit wenige im Überfluss leben können)
- Ungleiche Verteilung von Löhnen und Gehältern
Was mir Hoffnung gibt:
Der Umsatz an Fairtrade-Produkten ist in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen Inzwischen verkaufen auch Supermärkte ein breites Spektrum an Fairtrade-Waren. In den sozialen Medien wird verstärkt auf die Ungerechtigkeit, die miserablen Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Menschen in Entwicklungsländern aufmerksam gemacht. Mehr und mehr Menschen arbeiten aktiv an einem positiven Wandel für unsere Welt.
Zugegeben: Auch ich kaufe unseren Kindern Schokolade der Großkonzerne, hin und wieder Kleidung und anderes beim Discounter. Gleichzeitig bin ich Mitglied der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi), kaufe so viel wie möglich aus fairem Handel, regional und bio. Es geht um ein Bewusstsein, um ein Gespür, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es uns so gut geht, dass wir im absoluten Überfluss leben. Dieses unangenehme Ziehen im Bauch wenn ich beim bügeln lese: „Made in Bangladesch“ erinnert mich daran: Es ist nicht fair. Noch nicht…“
Sarah-Jane Henne hat an der Universität Konstanz Literatur, Kunst und Medienwissenschaft studiert, ist verheiratet mit Bürgermeister Matthias Henne und lebt mit ihrer Familie seit 2020 in Bad Waldsee.
Ursel Heintel am 18. März 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes, weil…
… ich für eine gerechte Partnerschaft, eine faire Bezahlung und Behandlung der Bauern, Handwerker und Erzeuger in aller Welt eintrete. Alle Menschen haben ein Recht auf gerechte Entlohnung ihrer Leistung und die daraus resultierende wirtschaftliche Sicherheit sowie Stärkung ihrer Heimatländer. Zum fairen Einkauf gehört für mich ebenfalls der Kauf von lokalen Lebensmitteln und Produkten aus der Region. Ich würde mir wünschen, dass sich noch viel mehr Konsumenten für Produkte des fairen Handels entscheiden.“
Ursel Heintel wohnt in Haisterkirch und arbeitet ehrenamtlich für den Eine-Welt-Laden in Bad Waldsee seit dessen Gründung. Zudem ist sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt und dort seit vielen Jahren als Kassiererin im Vorstand.
Sandra Weber am 18. Februar 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
… mich die Qualität überzeugt. Besonders freut mich, dass der örtliche Handel in Bad Waldsee ein umfangreiches Angebot von fair gehandelten Produkten und Bio-Produkten bietet. Hier finde ich gute Lebensmittel und tolle Geschenke und kann zudem mit meinem Einkauf zu einem gerechten Handel weltweit beitragen. Wenn Gutes tun so einfach und attraktiv ist, was soll man dann lange überlegen?“
Sandra Weber ist Gemeindereferentin der katholischen Seelsorgeeinheit und lebt seit 2016 in Bad Waldsee.
Bernadette Behr am 21. Januar 2021
„Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
das Fairtrade-System auf menschlicher Ebene Menschen unterschiedlichster Herkunft verbindet und notwendige Veränderungen auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene sichert.
Inspiriert von vorbildhaften Fairtrade Akteurinnen und Akteuren entwickelte sich im Verlaufe der vergangenen Jahre meine Nähe zum Fairtrade-Kauf. Zunehmend stellte ich um auf den Kauf von fair gehandelten, mindestens aber regional und verpackungsarm produzierten Produkten. In der vergangenen Advents- und Weihnachtszeit schenkte ich mit Überzeugung kleine Nikolausgeschenke, darunter ein echter Nikolaus!, Weihnachtsschokolade und Wichtel-Geschenke aus dem Bad Waldseer Weltladen. Dabei konnte ich mich über stets freundliche Begegnungen und Gespräche mit hoch engagierten Verkäuferinnen und Verkäufern freuen. Fairtrade lebt und pflegt Nähe und Mitmenschlichkeit in Bad Waldsee und bis über die Grenzen Europas hinaus.
Als Chorleiterin und Organistin gestaltete ich bereits mehrfach und mit großer Freude den musikalischen Part des jährlichen Fairtrade-Gottesdienstes. Seit Sommer 2020 bin ich als Gemeinderätin Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe Bad Waldsee. Als Schulrätin begrüße und vertrete ich die nachhaltige, fairtrade-orientierte Konsum- und Ernährungsbildung aktueller und künftiger Generationen.”
Bernadette Behr ist im Hauptberuf Schulrätin am Staatlichen Schulamt Markdorf, im Nebenberuf Chorleiterin und Organistin in der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee und seit 2018 Gemeinderätin.
Pfarrer Stefan Werner am 3. Dezember 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
ich überzeugt bin, dass dadurch den Menschen in den Entwicklungsländern ein Stück mehr Gerechtigkeit ermöglicht wird. Es ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber: ‚Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.”
Stefan Werner ist Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit in Bad Waldsee. Er übt sein Amt seit September 2014 gemeinschaftlilch mit Pfarrer Thomas Bucher aus und lebt seither in Bad Waldsee.
Marianne Ploil am 5. November 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes weil…”
die Produkte sozialverträglich hergestellt und vermarktet werden, zum Beispiel Kaffee und Kakao. Für mich steht der Verzicht auf Kinderarbeit im Fokus. Bei meiner Wahl für konventionelle Ware, stärke ich die bäuerlichen Strukturen in meinem Heimatdorf und Umgebung, zum Beispiel durch Kauf von Fleisch, Milch, Käse, Eiern, Gemüse, Fisch und Brot direkt vom Hof. Gründe dafür: Obst und Gemüse aus der Region können an der Pflanze reifen, das Fleisch stammt von artgerecht gehaltenen Tieren, das Brot wird aus regionalem Getreide gebacken. Mit meinem Kaufverhalten hoffe ich, meinen Kindern und Enkelkindern eine noch lebenswerte Welt zu hinterlassen.“
Marianne Ploil aus Haisterkirch ist ehrenamtliche Mesnerin, arbeitet aktiv im Seniorenteam Haisterkirch und gestaltet die dortigen Seniorennachmittage mit. Zudem ist sie stellvertretende Vorsitzende im Stadtseniorenrat Bad Waldsee.
Ulrich Köpfler am 1. Oktober 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
Wir alle möchten von Kindesbeinen an fair und gerecht behandelt werden. In der Familie, in der Schule, im Erwerbsleben, von Politik und Gesellschaft. Dadurch fühlen wir uns respektiert und wertgeschätzt. Die Würde eines Menschen hängt auch davon ab, ob ihm Gerechtigkeit widerfährt. Gerade im Erwerbsleben wollen wir, dass unsere Leistungen entsprechend bewertet und geachtet werden – etwa als Landwirt*in, als Arbeiter*in, als Pfleger*in, als Führungskraft. Zu dieser Wertschätzung gehören gerechte Löhne und faire Preise. Unser marktwirtschaftliches System ist nicht aus sich heraus gerecht. In unserem Land haben wir viele Regelungen, die eine gerechtere Entlohnung der Erwerbsarbeit erst ermöglichen. International ist das marktwirtschaftliche System brutaler. Ärmere Länder und ärmere Menschen sind der wirtschaftlichen und politischen Macht der reichen Länder oft ausgeliefert. Der faire Handel ist ein Weg, auch den Erwerbstätigen der ärmeren Länder mehr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Er verändert spürbar die Lebensbedingungen von Menschen. Und vielleicht verändert er auch unsere Haltung.”
Ulrich Köpfler leitet die Bahnhofsmission in Aulendorf und lebt in Bad Waldsee.
Christine Lang am 2. September 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
… hinter all den hochwertigen und leckeren Produkten die wir konsumieren immer Menschen stehen, die es verdient haben, fair behandelt zu werden. Angefangen bei angemessenen Löhnen, über gerechte Arbeitsbedingungen, bis hin zu Wertschätzung gegenüber den Menschen, deren Arbeit und ihren Produkten. Ich möchte durch die Mitarbeit im Weltladen und dem Kauf von Fairgehandelter Ware einen Beitrag leisten, mehr Gerechtigkeit in der Welt zu schaffen, und dies auch meinen Kindern mit auf den Weg geben.”
Christine Lang, Erzieherin in der Eugen Bolz Schule und im Kindergarten Sankt Johannes in Michelwinnaden. Sie unterstützt seit 25 Jahren den Weltladen als ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Margret Scheifele am 23. Juli 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
die sichere Abnahme von Produkten wie zum Beispiel Kaffee, Kakao, Mangos, aber auch von handwerklich gefertigtem Kunstgewerbe, sichere Einkommen für ihre Produzenten gewährleistet. Sie sind stolz auf die Produkte ihrer Hände Arbeit, darauf Genossenschaften gegründet zu haben, die den Schulbesuch ihrer Kinder ermöglichen, und dass ihre Kinder nun die Chance erhalten, durch Bildung bessere Lebensbedingungen zu erwerben. Viele Menschen in der sogenannten Dritten Welt sind dann nicht auf Almosen durch Spenden angewiesen. Es gibt nur eine Welt, die alle Menschen miteinander teilen. Auf diese Weise kann ich jeden Morgen unser Luxusgetränk Nummer eins – den Kaffee – genießen.“
Margret Scheifele hat zehn Jahre lang im Bad Waldseer Weltladen als ehrenamtliche Mitarbeiterin gewirkt und während dieser Zeit einige Produzenten persönlich kennengelernt.
Thomas Bergmann am 25. Juni 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes weil…
…ich uns in der sogenannten ‚Ersten Welt‘ auch in der Verantwortung gegenüber den Mitmenschen in anderen Ländern der Erde sehe. Unser Kaufverhalten trägt zu mehr oder eben auch weniger Gerechtigkeit dort bei, wo meistens weder die Arbeitsbedingungen noch die sozialen Verhältnisse, wo weder die Umwelt- noch die Bildungsstandards mit unseren vergleichbar sind. Faire Produkte zu kaufen ist gelebte Nächstenliebe und ich finde es wichtig, meinen Beitrag in diesem Sinne zu leisten.“
Thomas Bergmann ist als Lehrer am Gymnasium Bad Waldseer seit vielen Jahren in der Umwelt-AG aktiv und unterstützt die Fairtrade-Steuerungsgruppe sowie den Weltladen als Bindeglied zu den Schulen.
Erdmute Menge am 14. Mai 2021
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
gerade in Zeiten der weltweiten Krise Solidarität untereinander, besonders aber mit den Kleinproduzenten des Globalen Südens, wichtig ist. Neben den belastenden Folgen des Klimawandels haben diese jetzt ganz besonders schwer mit dem Einbruch der Absatzmärkte zu kämpfen. Grundlegende existenzielle Bedürfnisse wie Ernährung, Gesundheitsvorsorge, Bildung sind dadurch, zusätzlich zu meist instabilen politischen Verhältnissen, in hohem Maße gefährdet. Klar, auch im wesentlich besser aufgestellten Norden leiden die Menschen unter den Auswirkungen der Krise auf die gesamten Lebensverhältnisse, haben Angst um ihre Existenz. Aber wir haben ein gutes Gesundheits- und Bildungssystem, massive staatliche Unterstützung. Wir können im Unterschied zu den Menschen im globalen Süden unseren täglichen Bedarf weitgehend decken. Und deswegen auch ist es wichtig, über unsere eigenen Ängste und Sorgen hinaus, mit unserem Einkauf gezielt den Fairen Handel zu unterstützen. Gemeinsam schaffen wir es dann, dass nicht nur wir, sondern auch die Partner des Fairen Handels in Zukunft eine lebenswerten Perspektive haben. Ein Aphorismus aus Afrika sagt: Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
Erdmute Menge ist seit vielen Jahren Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt Bad Waldsee. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich in der Arbeitsgemeinschaft eine Welt e. V. und ist deren Erste Vorsitzende.
Richard Pschibul am 23. April 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
ich die Arbeitsgemeinschaft Eine Welt vor mehr als 30 Jahren mitbegründet habe. Unser Anliegen damals war es, für mehr Gerechtigkeit, für mehr Gleichheit, für mehr Frieden, für mehr Menschlichkeit in unserer Welt einzutreten. Wir wollten nicht, dass auf arme Dritte-Welt-Länder und ihre Bewohner mildtätig herab geschaut und allenfalls großzügig gespendet wurde, sondern dass diese durch eigenes Tun und mit Selbstbewusstsein uns auf Augenhöhe gegenübertreten können. Darüber wollte die Arbeitsgemeinschaft Eine Welt nicht nur aufklären helfen, sondern etwas dagegen tun. So hat sie den Weltladen in Bad Waldsee begonnen. Denn fairer Handel, Fair Trade, ermöglicht bessere Preise für Kleinbauernfamilien, sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte, weil sie nicht dem Druck und der Ausbeutung großer Konzerne ausgeliefert sind. Deshalb kaufe ich im Waldseer Weltladen ein … und weil die Waren toll aussehen und die Lebensmittel einfach gut schmecken.“
Richard Pschibul lebt in Bad Waldsee und war hier viele Jahre als Kurseelsorger tätig. Er ist Gründungsmitglied des Vereins Arbeitsgemeinschaft eine Welt e. V., der den Weltladen vor mehr als 25 Jahren in Bad Waldsee gegründet hat.
Marion Bohner am 12. März 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
… mein fairer Einkauf etwas mit meinem Beruf zu tun hat. Ich bin ebenfalls Landwirtin. Ich maße mir nicht an, die Bedingungen in Bad Waldsee mit denen in Burundi oder auf den Philippinen zu vergleichen. Und doch haben wir als Landwirte eine Gemeinsamkeit: Neben dem Wunsch, dass die Produkte, die wir mit viel Herzblut, Achtsamkeit und manchmal auch Idealismus produzieren, gerecht – also fair – bezahlt werden. Ein Wunsch verbindet alle Landwirte und Bauern, egal an welchem Ort auf der Welt sie leben: dass ihre Produkte so viel wert sind, dass alle davon leben können ohne von Großabnehmern, Discountern oder Subventionen abhängig zu sein.“
Marion Bohner ist Biolandwirtin in Kohaus und engagiert sich seit vielen Jahren in der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt Bad Waldsee für weltweit fairen Handel.
Christa Göbel am 27. Februar 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
… weil ich der Meinung bin, dass alle Menschen das Recht auf ein gutes Leben haben. Dazu gehört, dass sie von ihrer Arbeit leben können. Das heißt, dass sie sich ernähren, wohnen, für ihre Gesundheit sorgen und ihre Kinder zur Schule schicken können. Vielen Menschen im globalen Süden ist das nicht möglich. Hier bei uns wird gern und großzügig gespendet, damit diesen Benachteiligten ein besseres Leben ermöglicht wird. Nichts dagegen! Doch der brasilianische Bischof Dom Helder Camara sagte schon vor mehreren Jahrzehnten: ‚Wenn ihr uns gerechte Preise zahlt, könnt ihr eure Almosen behalten.‘ Gerechte Preise – für uns meist nur ein bisschen mehr – ermöglichen Arbeitern und Bauern hier bei uns und weltweit ein Leben in Würde.“
Christa Göbel ist Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe in Bad Waldsee.
Eva Militz am 16. Januar 2020
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
… wir alle Menschen der Einen Welt sind. Egal wo wir leben, stehen wir immer in Beziehung zueinander. Zufälligerweise lebe ich auf der Sonnenseite dieser Welt. Dies ist nicht mein Verdienst. Gerade deshalb ist es mir wichtig, mit meinen Kaufentscheidungen einen positiven Beitrag für die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in dieser Einen Welt zu leisten. Daher lege ich Wert auf den Kauf von fair gehandelten Produkten. Mein Gemüse erhalte ich über die Solidarische Landwirtschaft. So passt alles gut für mich zusammen.“
Eva Militz ist Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte beim Landkreis Ravensburg sowie seitens der evangelischen Kirchengemeinde Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe in Bad Waldsee.
Veronika Linder am 12. Dezember 2019
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
… Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sehr wichtig für mich sind. Deshalb spielt es eine große Rolle, wer zu welchen Bedingungen meinen Kaffee gepflückt und meine Kleider genäht hat. Werden die Rohstoffe für mein Handy ohne Kinderarbeit und ohne Gesundheitsgefährdung abgebaut? In meinen Einkaufskorb kommen deshalb vorwiegend fair gehandelte und regional angebaute Lebensmittel. Wenn wir faire Preise bezahlen, können wir mitbestimmen, wie gut die Menschen von ihrer Arbeit leben können.“
Veronika Linder ist in der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt als Vertreterin des Katholischen Deutschen Frauenbunds. Sie ist ebenfalls engagiert im Weltladen und in der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt.
Miriam Weiss am 21. November 2019
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
… Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die Reflexion des Konsumverhaltens eine große Rolle für mich spielen. Deswegen versuche ich, diese Faktoren auch bei meinen eigenen Einkäufen zu berücksichtigen. Besonders jetzt im Herbst kaufe ich fair gehandelten Tee. Die Teebauern bekommen für ihre Produkte einen höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen, unter anderem sind Diskriminierung und Kinderarbeit verboten. Ebenso wird der Einsatz von Pestiziden oftmals stark eingeschränkt. So kann ich meinen Tee mit gutem Gewissen genießen.“
Miriam Weiss ist in Bad Waldsee aufgewachsen. In der Fairtrade-Steuerungsgruppe ist sie die Vertreterin der Jugend und bietet in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule die „Weltbewusst“- Rundgänge durch die Stadt an. Sie ist ebenfalls engagiert im Verein Young Culture und in der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt.
Rosa Eisele am 17. Oktober 2019
“Ich kaufe fair Gehandeltes, weil …
…mit gekaufter oder geschenkter fair gehandelter Schokolade kann ich die Kakao-Plantagenbesitzer bei der nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Flächen unterstützen. Diese Familien bekommen einen gerechten Lohn und können ihre Kinder zur Schule schicken. Geteilte Freude ist doppelte Freude.“
Rosa Eisele ist als Mitglied des Gemeinderates seit vielen Jahren engagiert in der Fairtrade-Steuerungsgruppe.